Beeinflusst die extrakorporale Zirkulation während koronarer Bypassoperationen das Ausmaß und die Häufigkeit der Hämolyse? 

Einleitung: Die Annahme, der kardiopulmonale Bypass über die Herz-Lungen-Maschine (HLM) sei der auslösende Faktor für eine Hämolyse, ist unter Herzchirurg:innen und Kardiotechniker:innen weit verbreitet. Hypothermes Temperaturmanagement, hohe Scherkräfte und extreme Druckverhältnisse im extrakorporalen Kreislauf sowie große unphysiologische Kontaktoberflächen wurden in der Vergangenheit als Gründe für eine Hämolyse beschrieben. Einige dieser auslösenden Faktoren sind für die heutige Perfusionstechnologie nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt zutreffend. In der vorliegenden Studie soll mit der Erfassung laborchemischer Hämolyseparameter das Ausmaß und die Häufigkeit der Hämolyse im Verlauf von isolierten, elektiven koronaren Bypassoperationen im Off-Pumpund On-Pump-Verfahren aufgezeigt werden.

Material und Methoden: In diese monozentrische, prospektive Vergleichsanalyse am Artemed Klinikum München Süd (AKMS) wurden von Dezember 2018 bis Mai 2019 40 Patient:innen eingeschlossen, die sich einer koronaren Bypassoperation unterzogen haben. Bei 26 Patient:innen wurde die koronare Bypassoperation ohne HLM im Off-Pump-Verfahren durchgeführt, in der Kontrollgruppe erhielten 14 Patient:innen eine Bypassoperation unter Zuhilfenahme der HLM. Bei Operationen im Off-Pump-Verfahren gehört der Einsatz der maschinellen Autotransfusion zum Routineablauf. In der On-Pump-Gruppe wurde auf die Kardiotomiesaugung der HLM verzichtet, diese wurde durch die maschinelle Autotransfusion ersetzt. In der vorliegenden Hämolysestudie wurden bei beiden Gruppen prä-, periund postoperativ Hämolyseparameter laborchemisch bestimmt und miteinander verglichen.