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1 Kinderherzchirurgische Abteilung, Universitätsklinikum Erlangen, Loschgestraße 15, 91054 Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) (Leiter Prof. O. Dewald)
2 WKK Perfusionsservice GmbH & Co.KG, Wernher-von-Braun-Straße 5, 55129 Mainz-Hechtsheim
3 Anästhesiologische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Krankenhausstraße 12, 91054 Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) (Leiter Prof. R. Schüttler)
4 Kinderkardiologische Abteilung, Universitätsklinikum Erlangen, Loschgestraße 15, 91054 Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) (Leiter Prof. S. Dittrich)
Hintergrund: Die extrakorporale Zirkulation (EKZ) benötigt eine ausreichende Antikoagulation, welche in den meisten Fällen durch Heparin erzielt wird. Um die Wirksamkeit von Heparin zu überprüfen, wird die Activated Clotting Time (ACT) gemessen. Die ACT ist eine Point of Care-Messung, die in direkter Abhängigkeit zur Heparinkonzentration steht. Verschiedene Geräte sind am Markt verfügbar, mit Messküvetten für hoch- oder niedrigdosierte Anwendungen. Für die Pädiatrie bietet das Hemochron Signature Elite den Vorteil, mit sehr kleinem Probenvolumen auszukommen. Die verfügbaren High-Range (HR)- und Low-Range (LR)-Messküvetten enthalten jedoch unterschiedliche Aktivatoren. Was zu der Frage führte, für welche Messbereiche verlässliche Ergebnisse erzielt werden können.
Material und Methoden: In der Anwendungsstudie wurde der Einfluss der Messküvetten auf die ACT untersucht. Eingeschlossen wurden 29 Patient:innen, die in einem Zeitraum von sechs Wochen mit Hilfe einer EKZ operiert wurden. Zwei gleiche Hemochron ACT-Geräte fanden Anwendung. Bei allen Patient:innen erfolgte eine ACT-Bestimmung zum Messzeitpunkt M1 vor Heparingabe als Ausgangswertbestimmung und M2 nach der Protamingabe. Dabei wurde je ein Messsystem mit einer HR-Küvette beziehungsweise mit einer LR-Küvette ausgestattet. Als zusätzlicher Parameter wurde die partielle Thromboplastinzeit (PTT) vor und nach der Herzoperation erfasst und mit den gemessenen ACT-Werten korreliert. Für die statistische Auswertung wurde neben t-Tests die Korrelation nach Pearson angewandt. Das Signifikanzniveau betrug α = 0,05.
Ergebnisse: Der Vergleich zwischen HR- und LR-Küvetten zum jeweiligem Messzeitpunkt zeigte signifikante Unterschiede (M1: LR vs. HR; 149 ± 21 s vs.109 ± 14 s; p < 0,05; M2: LR vs. HR; 175 ± 22 s vs. 105 ± 9 s; p < 0,05). Der Vergleich zwischen den zwei Zeitpunkten zeigte in der HR-Gruppe keinen Unterschied (M1 vs. M2: 109 ± 14 s vs. 105 ± 14 s; p = 0,18), und in der LR- Gruppe einen signifikanten Unterschied (M1 vs. M2: 149 ± 21 s vs. 175 ± 22 s;
p < 0,05). Der ACT-Wert zum Zeitpunkt M2 zeigte in der LR-Gruppe eine moderate Korrelation mit dem postoperativen PTT-Wert (R = 0,4; p < 0,05). In der HR-Gruppe konnte keine Korrelation zum PTT-Wert gefunden werden (R = –0,06; p = 0,8).
Zusammenfassung: Für die abweichenden Ergebnisse bei den Messungen der LR-Küvetten scheinen im Vergleich zu den HR-Küvetten andere Aktivatoren verantwortlich zu sein. Die Korrelation zwischen LR-ACT-Werten zum Zeitpunkt M2 und der PTT weist auf einen wahrscheinlichen Heparinresteffekt nach Antagonisierung hin, welcher mit den sensitiveren LR-Küvetten zu erfassen war.
Background: Cardiopulmonary bypass (CPB) requires adequate anticoagulation, which in most cases is achieved by heparin. To assess the efficacy of heparin, the Activated Clotting Time (ACT) is measured. ACT is a point of care measurement that is directly related to heparin concentration. Various devices are available on the market, with measurement cuvettes for high or low dose applications. For pediatrics, the Hemochron Signature Elite offers the advantage of using a very small sample volume. However, the available high-range (HR) and low-range (LR) measurement cuvettes contain different activators. We therefore investigated the reliability of the results from the available cuvettes with regard to different measurement ranges.
Method: The influence of the measuring cuvettes on ACT was investigated. Included were 29 patients who underwent surgery with the use of CPB over a period of six weeks. Two identical Hemochron ACT devices were used. In all patients, ACT was measured at M1 before heparin administration as baseline and M2 after protamine administration. One measuring system was equipped with an HR cuvette and one with an LR cuvette. As an additional parameter, partial thromboplastin time (PTT) was recorded before and after cardiac surgery and correlated with the measured ACT values. For statistical analysis, Pearson’s correlation and t-tests were applied. The significance level was α = 0.05.
Results: The comparison between HR and LR cuvettes at each measurement point in time showed significant differences (M1: LR vs. HR; 149 ± 21 s vs. 109 ± 14 s; p < 0.05; M2: LR vs. HR; 175 ± 22 s vs. 105 ± 9 s; p < 0.05). Comparison between the two points of time showed no difference in the HR group (M1 vs. M2: 109 ± 14 s vs. 105 ± 14 s; p = 0.18) and a significant difference in the LR group (M1 vs. M2: 149 ± 21 s vs. 175 ± 22 s; p < 0.05). The ACT value at point in time M2 showed a moderate correlation with the postoperative PTT value in the LR group (R = 0.4; p < 0.05). No correlation with the PTT value was found in the HR group (R = –0.06; p = 0.8).
Conclusion: Different activators appear to be responsible for the significant differences in the results between the two investigated cuvettes. The correlation between LR-ACT and PTT points to the most probable residual heparin effect after protamine application, which was measurable in the LR-ACT cuvettes.
KURZER WISSENSCHAFTLICHER LEBENSLAUF
Nicola Kwapil studierte an der Hochschule Furtwangen Molekulare und Technische Medizin (B.Sc.) und absolvierte dort den Masterstudiengang Technical Physician (M.Sc.). Von 2015 bis 2017 war er Perfusionist am Klinikum der Universität München (LMU) und ist seit 2018 am Universitätsklinikum Erlangen tätig. Seine aktuellen Forschungsschwerpunkte sind die maschinelle Autotransfusion, Gerinnungsmessung und die Säuglingsperfusion.
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