Historische Entwicklung der Herz-Lungen-Maschine
1896
Ludwig Rehn (1849-1930), Chefarzt am Städtischen Krankenhaus in Frankfurt
am Main, dem schon 1884 die Resektion einer Schilddrüse gelang, verschließt
erfolgreich eine Stichverletzung mit Perikardtamponade durch eine Herznaht.
1891
Charles H. Truax (1852-1918), Instrumentenbauer in Chicago, erhält das Patent
auf die erste, noch handkurbelgetriebene, Doppel-Rollenpumpe. Das Prinzip
ist bis heute gültig, selbst am Design hat sich nicht viel geändert.
1890
Carl Jacobj (1857-1944), Direktor des Pharmakologischen Instituts der Universität
Göttingen, beschreibt im "Archiv für experimentelle Pathologie und Pharmacologie"
seinen "Apparat zur Durchblutung isolierter überlebender Organe"
1889
Augustus Desiré Waller (1856-1922) demonstriert auf dem 1. Internationalen
Kongress für Physiologie in Basel, dass die Aktionsströme des menschlichen
Herzens an der Körperoberfläche abgeleitet und durch ein Kapillar-Elektrometer
angezeigt werden können.
1885
Maximilian Ruppert Franz von Frey (1815-1932), Physiologe am Institut von
Carl Ludwig in Leipzig, und Max Gruber stellen im Archiv der Anatomie und
Physiologie ihren "Respirationsapparat für isolirte Organe" vor.
1884
John Berry Haycraft (1857-1922), Professor für Physiologie am Mason College
in Birmingham, stellt aus Blutegeln (lat.: Hirudi medicinalis) einen gerinnungshemmenden
Extrakt her, der später Hirudin genannt werden wird
1883
Sidney Ringer (1835-1910) zeigt am Herz-Lungen-Präparat, dass der Herzschlag
durch Injektion von Kalziumzitrat gestoppt und durch Ausspülen der Lösung
wieder in Gang gesetzt werden kann.
1882
Waldemar von Schröder (1850-1898) beschreibt in seiner Arbeit "Über die
Bildungsstätte des Harnstoffs", die im "Archiv für experimentelle Pathologie
und Pharmacologie" erscheint, einen Bubble-Oxygenator.
1882
Giulio Bizzozero (1816-1901) erkennt Thrombozyten als eigenständigen Bestandteil
des Blutes und stellt ihren Zusammenhang mit der Blutgerinnung her
1879
William Murrell (1853-1912) vom Westminster Hospital in London etabliert
das 1846 von Ascanio Sobrero (1812-1888) synthetisierte Nitroglyzerin als
Behandlungsmethode für Angina pectoris.
1862
Ernst Bidder (1839-1902) greift in Dorpat, dem heutigen Tartu in Estland,
Loebells Arbeiten auf und konstruiert einen einfachen Apparat zur Durchströmung
isolierter Organe, bei dem das verwendete Blut durch Schlagen mit einem
Bernsteinstab defibriniert wird.
1854
Thomas Graham (1805-1869) prägt in seinem Aufsatz "On osmotic force" den
Begriff "Dialyse": "Es möge mir erlaubt sein, die mittels Diffusion durch
eine Scheidewand von gallertartiger Substanz bewirkte Scheidung als Dialyse
zu bezeichnen."
1854
Karl von Vierordt (1818-1884) führt die erste indirekte Blutdruckmessung
durch.
1849
Carl Eduard Loebell (1825-1889) berichtet in Marburg in seiner Dissertation
"De conditionibus, quibus secretiones in glandulis perficiuntur" über Experimente
zur Erforschung der Harnsekretion, bei denen er isolierte Nieren perfundierte.
1819
James Blundell (1790-1877), englischer Geburtshelfer, gelingt die erste
homologe Bluttransfusion.
1814
René Théophile Hyacinthe Laënnec (1781-1826), Arzt am Hôpital Necker in
Paris, entwickelt das Stethoskop und die Methode der Auskultation.
1812
Julien Jean César LeGallois (1770-1814) formuliert in "Expériences sur le
principe de la vie" die Vision des Überlebens eines Organismus durch mechanischen
Ersatz der Herzfunktion und künstlich arterialisiertes Blut.
1809
Allan Burns (1781-1813) klärt experimentell, dass der Angina-pectoris-Schmerz
durch Sauerstoffmangel am Herzen entsteht.
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Maik Foltan, Webmaster der Deutschen Gesellschaft für Kardiotechnik e.V.